Vorschlag für Leitlinien bei der Arbeit mit Zeitzeugen zum Thema DDR in der politischen Bildung
Der Einsatz von Zeitzeugen in der politisch-historischen Bildung bringt gerade beim Thema DDR besondere methodische Anforderungen mit sich. Angesichts des Anspruchs politisch-historischer Bildung sollten mit Blick auf den Beuthelsbacher Konsens Minimalstandards formuliert werden, wobei folgende Aspekte wichtig sind (vgl. Vorschlag der Sondierungsforen des Laboratoriums Demokratie 2009):
- Zeitzeugen sollten als subjektive Quellen angesehen werden, deren Erzählungen analysiert und kontextualisiert werden müssen. Subjektivität ist dabei nicht mit Unwahrhaftigkeit gleichzusetzen, vielmehr geht es darum, verschiedene Perspektiven zu erkennen und zu reflektieren.
- In der politischen Bildung sollte mit mehreren, mindestens zwei Zeitzeugenperspektiven zu einem Thema gearbeitet werden, wobei auch unterschiedliche Typen von Zeitzeugenschaft einbezogen werden sollten.
- Die Arbeit mit Zeitzeugen muss in die Konzeption eines Gesamtprogramms eingebettet werden. Veranstalter und Träger politischer Bildung müssen sich dabei ihrer Auswahl- und Rahmungsfunktion bewusst sein und diese transparent machen.
- Der Einsatz von Zeitzeugen muss mit diesen und den Teilnehmer/-innen methodisch angemessen vor- und nachbereitet werden. Die Teilnehmer/-innen sollten dabei dazu angeregt werden, Informationen und Eindrücke produktiv zu verarbeiten.
- Besonderes Augenmerk sollte auf die Gestaltung dialogischer Kommunikationssituationen gelegt werden, bei denen die Teilnehmer/-innen nicht nur als Fragende aktiv beteiligt sind.
- Die Arbeit mit Zeitzeugnissen (insbesondere mit medialen Quellen) kann Alternativen und Ergänzung zur Arbeit mit Zeitzeugen darstellen.