WortRaum
Die ersten öffentlichen Aktivitäten des Projektes waren Teil des Projektmoduls WortRaum. Detlef Mallwitz und Alexandra Karrasch, die gemeinsam das Institut für Geschichten in Ortwig gegründet haben, beteiligten sich vom 22. bis zum 24. April 2011 mit einer Geschichtenwerkstatt an dem jährlichen Hoffest von Christian Masche in Ortwig. Mit Hilfe von Fragebogen und im Gespräch animierten die beiden lokalen Künstler die Gäste und Besucher_innen des Festes dazu, von ihrer Sicht auf ihre Landschaft und Heimat zu berichten. Es zeigte sich, dass der Landschaft des Oderbruchs viele Fragen von Tradition und Moderne eingeschrieben sind. So ist die stark von industrieller Landwirtschaft geprägte Kulturlandschaft der Region – bei allem traditionalistischem Bezug auf Althergebrachtes – im Zuge von Modernisierungsprozessen erst entstanden. Andererseits drohen moderne Industrialisierungsprozesse in diesem Monaten auf geradezu zerstörerische Weise in die Region zurückzukehren: Gegen den Plan, im Oderbruch, Kohlendioxid zu verpressen – eine Technologie, die Umweltschutz und -gefahr gleichermaßen mit sich bringt –, regt sich zunehmend von zivilgesellschaftlichen und informellen Strukturen getragener Widerstand. Die Spannung aus Abgeschiedensein und Eingebundensein bestimmte die Erzählungen gerade der jüngeren Bewohner_innen des Letschiner Landes.
Wiederholt wurde die Fragebogenaktion zur Sammlung von Beschreibungen und Erzählungen, Wünschen und Befürchtungen der Bewohner_innen im Rahmen der „Kunst-Loose-Tage“ vom 03. bis 05. Juni 2011 diesmal im Institut für Geschichten, der ehemaligen Thomas-Müntzer-Schule in Ortwig, selbst. Dabei wurde der Ort diesmal selbst zum Medium: Auf den Türen der ehemaligen Klassenzimmer, in denen sich die Ausstellungsräume des Institutes befinden, hatten die Besucher_innen Gelegenheit, ihre eigenen Geschichten, Gedanken und Wünsche niederzuschreiben, wovon rege Gebrauch gemacht wurde.