Empfehlungen zur Partizipationsförderung in Brandenburg
Folgende Prinzipien sollten der pädagogischen und methodischen Ausgestaltung von Maßnahmen der Partizipationsförderung zu Grunde gelegt werden:
- Kontextualität Partizipation bezieht sich immer auf und verwirklicht sich in konkreten Kontexten. Partizipationstrainings sind insbesondere dann effektiv, wenn sie an konkreten Problemlagen arbeiten und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Der Partizipationskontext Schule eignet sich daher besonders gut für Partizipationstrainings und die Reflexion und Einübung demokratischer Mitwirkung.
- Kompetenzorientierung Partizipation kann sich auf sehr unterschiedliche Beteiligungsformen bzw. -tiefen beziehen, von der Konsultation über die Möglichkeit zur Mitentscheidung bis hin zu Möglichkeiten der Mitgestaltung. Partizipative Bildungsprozesse zielen darauf ab, unter Berücksichtigung vorhandener Rahmenbedingungen eine möglichst hohe Partizipationstiefe zu erlangen. Dazu ist die Ausbildung entsprechender Kompetenzen insbesondere in den Bereichen Kommunikation, Organisation, Verhandlung und Teamarbeit notwendig.
- Transparenz: Jugendpartizipation stellt Schnittstellen und Reibungsflächen zwischen Jugend- und Erwachsenenwelt her. Dabei ist eine realistische Auslotung und Reflexion von Machtverhältnissen und des Handlungsspielraums Jugendlicher nötig, da Partizipation zu einer frustrierenden Erfahrung werden und Verdrossenheit erzeugen kann, wenn Möglichkeiten und Grenzen von Partizipation nicht transparent sind und Illusionen erzeugt werden.
Strukturell sollte in Brandenburg in folgende Richtungen gearbeitet werden:
- Zur Förderung der Jugendpartizipation ist eine verstärkte Vernetzung und Schnittstellenarbeit zwischen schulischer und außerschulischer (politischer) Bildung wichtig.
- Hierbei sollte nach adäquaten Möglichkeiten gesucht werden, verstärkt auch Beteiligte anzusprechen, die sich im Umfeld von Jugendlichen bewegen und Partizipation fördern oder behindern können. So bedarf Partizipation im schulischen Kontext der Unterstützung und Begleitung der Lehrer/-innen, wobei eine partnerschaftliche Haltung und Respekt vor der Autonomie der Mitwirkungsorgane ausschlaggebend sind. Das Thema Partizipation kommt allerdings in der Lehrerausbildung kaum vor. Die Fortbildung von Multiplikator/-innen insbesondere bei Lehrern/-innen ist zur Förderung der Jugendpartizipation insbesondere in Ostdeutschland als eine Priorität zu bewerten.
- In Hinblick auf die Jugendlichen ist es wichtig, mehr und bessere Strukturen zur Unterstützung und Beratung zu schaffen sowie bestehende Strukturen besser bekannt zu machen und zu vernetzen. Ein geeigneter Weg wäre der Aufbau einer nachhaltigen Beratungsstruktur für Jugendliche durch geeignete Bildungsträger in gezielter Zusammenarbeit mit Schulen, der außerschulischen Jugendarbeit und nicht zuletzt den Universitäten. Investitionen in diesem Bereich können bei entsprechender Konzeption der politischen Bildung als Ganzer zu Gute kommen.